Genderforschung und die neue Governance der Wissenschaft
Das Wissenschaftssystem und insbesondere die Hochschulen sind derzeit gesellschaftlich in ihrem Stellenwert hoch bedeutsame und zugleich hart umkämpfte Institutionen: Als Orte der Produktion gesellschaftlich nützlichen und verwertbaren Wissens wie auch des monopolisierten Erwerbs und der Zuteilung von akademischen Qualifikationen sind sie von hoher Bedeutung für die entstehenden spätmodernen Wissensgesellschaften und deren herausragende Position im globalen und internationalen Gefüge.
Auf der Agenda steht auch die Frage der Chancengleichheit der Geschlechter. Dabei bedient sich die Gleichstellungspolitik der Doppelstrategie von eher personenbezogenen besonderen Aktionen zugunsten von Frauen und der organisationsbezogenen Strategie des Gender Mainstreaming. Beide Strategien fokussieren auf Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit. Die Genderforschung hingegen zielt auf die Transformation von Wissenschaftsinhalten, Erkenntnisweisen und Produktionsformen. Gleichstellungspolitik und Genderforschung stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander.
Ein wesentlicher Ansatzpunkt, um das anerkannte hohe Innovationspotenzial der Genderforschung auch unter der um sich greifenden neuen Governance der Wissenschaft weiter durch gezielte Förderung zur wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Entfaltung bringen zu können, ist die Analyse der Organisationskulturen und -strukturen in Hochschule und Forschung.
Im Vorhaben wird untersucht, welche Bedeutung der Genderforschung unter Bedingungen der neuen Governance in den gegenwärtigen Transformationsprozessen im Wissenschaftssystem aus wissenschaftlicher, organisationaler (kultureller und struktureller) und politisch-administrativer Sicht beigemessen wird, und welche Förderung die Genderforschung dabei von den verschiedenen wissenschaftspolitischen Akteuren erfährt.
Nähere Informationen zum Forschungsprojekt finden Sie hier.